(01.06.2016) Die Schwarzen Tiger gehen beim Spargellauf auf die Strecke

DEINSTE. 225 Teams mit jeweils fünf Läufern gehen am Freitag ab 18 Uhr beim Deinster Spargellauf an den Start. Mit dabei ist eine Laufgruppe mit sudanesischen Flüchtlingen – Integration ohne große Worte.

Die Fredenbeckerin Iris Rolfs hatte die Laufgruppe gegründet. „Laufen ist ein guter Einstieg bei der Integration“, sagt sie. Das geht ohne große Worte.

Seit Oktober leben die Flüchtlinge in Deinste. Die meisten stammen aus der Region Darfur im Westen des Sudan. Die Gegend ist ländlich, die Dörfer liegen weit auseinander. Mohammed ist deshalb erst mit zehn Jahren das erste Mal zur Schule gegangen. Zwölf Kilometer musste er zurücklegen, um Rechnen und Schreiben zu lernen. Meistens ist er zur Schule gejoggt. „Das Laufen wurde ihnen in die Wiege gelegt“, sagt Iris Rolfs, die zwar fit ist und selbst Sudanesische Flüchtlinge haben in Deinste mit Iris Rolfs eine Laufgruppe gegründet                       regelmäßig läuft, aber mit dem Tempo ihrer

(unten von links): Salah, Abdullha und Mohamad. Oben von links: Samani, Mohammad,                  Laufgruppe längst nicht mehr mithalten kann. Sie

Iris Rolfs und Atif. Foto Berlin                                                                                                          begleitet die Sudanesen während des Trainings                                                                                                   mit dem Fahrrad.

Die Gruppe hat sich die „Schwarzen Tiger“ genannt. 5,5 Kilometer muss beim Spargellauf, der vom Spargelhof Werner in Deinste einst ins Leben gerufen wurde und vom VfL Stade organisiert wird, jeder Läufer zurücklegen. Im Training haben die Sudanesen diese Distanz mal in 20, mal in 25 Minuten zurückgelegt. Danach waren sie kaum kaputt. „Wir laufen selten auf Zeit“, sagt Iris Rolfs.

Die Sudanesen haben die Natur in der Umgebung läuferisch längst auf eigene Faust erkundet. Durch den Rüstjer Forst und manchmal bis nach Harsefeld sind sie unterwegs. Der Spargellauf ist für sie der erste Wettbewerb überhaupt.

Das Laufen hält Iris Rolfs für die einfachste Art der Völkerverständigung. Großes Know-how ist nicht nötig, die Ausrüstung ist überschaubar. Die ersten Laufschuhe waren Billigschuhe für unter zehn Euro. Mittlerweile haben einige Sudanesen besseres Schuhwerk aus Spenden erhalten. Schuhe und Laufkleidung kann die Gruppe aber immer gebrauchen. „Die Sudanesen sind bemüht, die deutsche Kultur und die Sprache zu lernen“, sagt Iris Rolfs. Die schwierigen Laute machen ihnen zu schaffen.

Die Fredenbeckerin kümmert sich ehrenamtlich um die Sudanesen. Sie arbeitet in einer Reederei in Hamburg, die Kollegen sind international. Iris Rolfs hofft, für ihre Gruppe in den kalten Wintermonaten eine Trainingszeit in einer Sporthalle der Samtgemeinde Fredenbeck zu bekommen. Dafür putzt sie eifrig Klinken in der Kommune.

Die Sudanesen wollen um den Sieg mitlaufen. „Kein Problem“, sagen sie. 20 Minuten reichen dabei nicht pro Läufer auf der 5,5 Kilometer langen Schleife. „Kein Problem“, sagen sie noch einmal.

Das Programm

Auf dem Gelände des Spargelhofes Werner gibt es von gebratenem grünen Spargel über Fleisch und Nudeln bis zum Eis reichlich zu essen. Die Volksbank stellt eine Hüpfburg auf. Bei der AOK können die Teams Fotos machen lassen. Intersport Mohr Dollern bietet Torwandschießen an. Eine Sambagruppe sorgt an der Laufstrecke für Musik, auf dem Veranstaltungsplatz legt ein DJ auf.

Die Siegerteams werden gegen 22 Uhr ausgelost und mit Gemüse und Obst aufgewogen. Am Donnerstag können die Teilnehmer ihre Startunterlagen im Hofladen in Deinste, Hauptstraße 9, abholen.

 

(Quelle: Stader Tageblatt vom 01.06.2016)