LM Blockwettkämpfe U16 in Hameln (02.06.13)

Sarah Hannemann ganz stark

Sarah Hannemann ganz stark
Sarah Hannemann (vorn) vom VfL Stade lief unter anderem phantastische 12,21 sek über die 80m-Hürden.

LANDKREIS. Zwei Mal Gold, zwei Mal Silber und ein mal Bronze. Es war ein denkwürdiger Tag für die Leichtathleten aus dem Landkreis Stade. Bei den Niedersächsischen Mehrkampfmeisterschaften der U16 in Hameln überraschten die Kreis-Athleten mit Bestleistungen am Fließband und großartigen Erfolgen.

Überraschend gewann Joris Solf von der LG Kehdingen hauchdünn den Fünfkampf-Titel im Block „Sprint/Sprung“ und qualifizierte sich für die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften. In der letzten Disziplin konnte er nach übersprungenen 1,60m im Hochsprung nur noch zusehen und zittern, wie sein direkter Konkurrent mit jeder weiteren Höhe bis 1,72m Punkt um Punkt näher kam. Letztlich blieben zehn Punkte Vorsprung. Ausschlaggebend für Joris Solfs Sieg waren überragende 11,49 Sekunden im 100m-Sprint. Allerdings wurde diese Zeit, wie auch viele andere Sprintleistungen, an diesem Tage „vom Winde verweht“, sprich sie finden keinen Einzug in die Bestenlisten, da der zulässige Rückenwind von 2m/sek überschritten wurde.

Nach einem guten Wettkampf stand der 15-jährige Hendrik Bohmann vom TSV Wiepenkathen als Dritter auf dem Podium im Block-5-Kampf „Wurf“. Den Bronzerang hatte er in erster Linie seinen starken Wurfleistungen von 13,47m im Kugelstoßen und 38,11m im Diskuswurf zu verdanken.

Marieke Maikranz vom VfL Stade wurde ihrer Favoritenrolle im Blockmehrkampf „Lauf“ gerecht. Es waren aber vier Bestleistungen in den fünf Disziplinen nötig, um die erstaunlich starke Konkurrenz auf Distanz zu halten. So übertraf sie mit 5,07 m im Weitsprung erstmalig die magische Fünf-Meter-Marke. Zudem lief Marieke Maikranz mit 13,19 sek eine (windbegünstigte) Klassezeit über die 100 m. Überglücklich konnte sie auf dem Siegertreppchen der Rattenfängerstadt Hameln neben dem heißbegehrten Wimpel auch eine kleine Ratte aus Salzteig in Empfang nehmen.

Den Wettkampf ihrer bisherigen Karriere lieferte die 14-jährige Sarah Hannemann, ebenfalls von der starken Mädchentruppe des VfL Stade. Sie ließ am Ende 27 Konkurrentinnen hinter sich und musste sich nur der Bückeburgerin Merle Homeier beugen – Homeier zählt zu den größten norddeutschen Talenten in der Leichtathletik. Nach dem Paukenschlag zur Wettkampferöffnung mit erstklassigen 5,41 m im Weitsprung ließ Sarah Hannemann unter anderem phantastische 12,21 sek über die 80m-Hürden und starke 13,01 sek im 100m-Lauf folgen, dazu Bestleistung mit 1,52m im Hochsprung und 30,21m Speerwurf. Ihre Punktzahl von 2751 Punkten bedeutet den neuen Bezirksrekord und hätte in der nächsthöheren Altersklasse, der „U16“ sogar zum Sieg gereicht. Wenn Sarah Hannemann diese Leistungen bei den Deutschen Meisterschaften wiederholen oder noch steigern kann, ist vieles möglich.

Ein bühnenreifes Drama spielte sich dann in der Fünfkampf-Mannschaftswertung der Mädchenklasse ab: Die VfL-Mädchen lieferten dem Abonnement-Sieger, der LG Braunschweig, einen fulminanten Kampf und mussten sich am Ende nur hauchdünn mit 12 520 zu 12 547 Punkten geschlagen geben. Im allerletzten Durchgang der letzten Disziplin Speerwerfen verdrängten die Braunschweiger Mädels die bis dato führenden Staderinnen noch vom ersten Rang: Zunächst stürzte Joanna Diez Rossi im 80 m Hürdenlauf, da waren es nur noch sechs. Später machte die bis dahin auf Medaillenkurs liegende Josephen Amofa im Diskuswerfen „drei Kalte“, sprich drei ungültige Würfe, da waren es nur noch fünf. Die fünf verbliebenen Mädchen Sarah Hannemann, Marieke Maikranz, Sarah Budewig (toller 4. Platz Block Sprint/Sprung ), Hannah Stark (überraschender 6. Platz Block Wurf) und das „Küken“, die erst 13-jährige Carla Fitting, kämpften sich wie die Löwen zur Silbermedaille, aber zum ersehnten Mannschaftstitel reichte es dann ganz knapp nicht. Ein kleiner Trost war der neue Kreisrekord und die Tatsache, dass die VfL-Mädels mit dieser Punktzahl wohl unter die „Top Ten“ in der Deutschen Bestenliste kommen.

(Quelle: Stader Tageblatt, 06.06.13)