Sportler des Jahres 2013

Sportler des Jahres 2013

STADE. Die Stadt Stade hat am Freitagabend die Sportler des Jahres 2013 geehrt. Gastgeber war traditionell die Sparkasse Stade-Altes Land. Der Überraschungsgast des Abends, die ehemalige Biathletin Simone Hauswald, sprach über ihre Erfolge und darüber, dass sie Tiefschläge im Sport im Leben vorangebracht haben. Daniel Berlin

Ein Hauch von den Olympischen Spielen weht durch das Foyer der Sparkasse Stade-Altes Land am Pferdemarkt. Simone Hauswald tritt als Stargast auf das Podium. Zweimal Olympia-Bronze in Vancouver, fünf WM-Medaillen und einen WM-Titel, fünf EM-Medaillen – die heute 34-Jährige hat fast alles erreicht in ihrer Sportart. Und doch redet die ehemalige Biathletin weniger über ihre Erfolge selbst, als vielmehr über die Tatsache, dass Tiefpunkte und Rückschläge ihr Leben als Mensch verändert haben. Sie lernte fürs Leben, als sie im Jahr 2006 bei den Olympischen Spielen in Turin nur Ersatzstarterin der Ersatzstarterin war und wie sie sich fühlte, als die Kolleginnen mit Medaillen nach Hause kamen. „Das waren tragische Spiele“, sagt sie. Sie hat es den Kolleginnen sehr wohl gegönnt, aber früher abgereist ist sie damals trotzdem aus Italien. Ihre Zeit kam drei Jahre später bei der Weltmeisterschaft in Südkorea. Ihre Mutter ist Südkoreanerin, ihr Vater Schwabe. Die ganze Familie erlebte Sprint-Silber in Pyeongchang live mit. „Das war sehr emotional. Damals ist der Knoten geplatzt“, sagt Simone Hauswald. Sie war in der Weltspitze angekommen.

In die Weltspitze wollen einige der Stader Sportler, die von der Stadt am Freitag für ihre Leistungen im vergangenen Jahr geehrt wurden, erst noch vorstoßen. Der Rollkunstläufer Marc Brokelmann vom VfL Stade ist auf einem guten Weg in einer Randsportart, die medial kaum wahrgenommen wird. Brokelmann ist erst 15 Jahre alt und betreibt den Sport bereits seit zehn Jahren. Im vergangenen Jahr gewann er die Landesmeisterschaft im Pflichtwettbewerb und wurde Dritter bei den Norddeutschen Meisterschaften. Zur Belohnung darf der Stader das deutsche Nationaltrikot tragen.

Tim Leonhard Trömer wusste im Jahr 2011 noch gar nicht, ob er segeln konnte mit seiner Gehbehinderung. Nachdem er es in der Opti-Klase probierte, hatte er Gewissheit, dass es geht. Vom vorletzten Platz bei seiner ersten Regatta ließ sich Tim Leonhard Trömer nicht entmutigen. Er lernte aus seinen Fehlern, fuhr im vergangenen Jahr fast ein Dutzend Rennen und beendete das letzte in Bremen als Dritter von insgesamt 34 Startern. Im Winter freut sich der Junge mehr auf das Segeln, als auf Weihnachten.

Laudator Hermann Krusemark sagte Torge Vollmers vom TSV Wiepenkathen nach Recherchen bei dessen Trainer nach, er sei nicht gerade ein Trainingsweltmeister. Die Leistungen des Leichtathleten ließen Krusemark dann aber staunen. Detailliert beschrieb der Vorsitzende des Kreissportbundes, wie spannend der Neunkampf bei den Landesmeisterschaften war, wie Torge Vollmers im abschließenden 1000-Meter-Lauf 10,55 Sekunden auf seinen schärfsten Konkurrenten herausholte und mit hauchdünnem Vorsprung Landesmeister wurde.

Anna Schütt vom VfL Stade trainiert für ihre Ziele auf der Judo-Matte bis zu sechsmal pro Woche. Eingebracht hat ihr der Trainingsfleiß Platz drei bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften und Platz zwei bei den Deutschen Pokalmeisterschaften. Das Finale um die Deutsche Meisterschaft in Frankfurt/Oder verlor sie nur wegen einer Bestrafung durch den Kampfrichter.

Sara Hannemann, Sarah Budewig und Marieke Maikranz vom VfL Stade sind wahre Alleskönnerinnen. Sie vereinbaren Technik, Kraft und Ausdauer im Siebenkampf so gut, dass es 2013 zum Landesmeistertitel reichte und bei den Deutschen Meisterschaften am Ende Rang fünf heraussprang. Alle drei sind als Einzelsportlerinnen in den deutschen Bestenlisten vertreten.

Marlies Goos von der Behindertensportgemeinschaft Stade legt mittlerweile mehr Wert darauf, ihre Kenntnisse und Erfahrungen im Kegeln an andere weiterzugeben. Der Gewinn der Deutschen Meisterschaft und der Landesmeisterschaft waren 2013 ihre vorerst letzten großen Titel.

Jedes Jahr ehren die Sport-Sponsoren von Stade 21 Menschen, die sich um den Sport verdient gemacht haben, mit einem Ehrenpreis. In diesem Jahr überreichte Stade 21-Geschäftsführer Wolfgang von der Wehl Christian „Jo“ Herbst und Rudi Steinkamp die gläsernen Skulpturen. Beide haben in den 1960er Jahren den Basketballsport gegen alle Widrigkeiten in Stade etabliert. Sie mussten sich zunächst gegen Schulleiter durchsetzen, die mit Körben ihre Sporthalle nicht verschandeln wollten und bereiteten letztendlich den Weg dafür, dass die erste Herrenmannschaft des VfL Stade mittlerweile in der Bundesliga spielt.

 

(Quelle: Stader Tageblatt)

Sportler des Jahres 2013
Interview mit Moderator Wolfgang v. d. Wehl